
Der Instinktkreis des Hundes – Ein Spiegel seiner Bedürfnisse
Jeder Hund ist einzigartig. Die Vielfalt unserer Hunde ist schier unendlich. Dennoch sind sie alle mit den grundlegend gleichen Bedürfnissen unterwegs. Diese spiegeln sich, auf Verhaltensebene, in unterschiedlicher Ausprägung in den vier Instinkten wieder: Territorialinstinkt, Jagdinstinkt, sozialer Rudelinstinkt und Sexualinstinkt.
Grundsätzlich wird das Leben unserer Hunde durch diese vier Instinkte bestimmt. Sie sind angeboren, zweck-und zielgerichtet, so wie artspezifisch. Instinkte entwickeln sich nach einem genetischen Code und sind nicht veränderbar. Als Regulatoren steuern sie die Intensität des Verhaltens unserer Hunde.
Diese vier Anteile greifen alle ineinander und können nicht im Einzelnen betrachtet werden. Je nach Rasse sind die Instinkte sehr unterschiedlich aufgeteilt und über die Auswahl der Elterntiere verstärkt oder gemindert.
Die Instinkte spiegeln die Bedürfnisse unserer Hunde wieder. Wir können und sollten sie nicht einfach ausblenden. Ich lade die Menschen mit denen ich arbeiten darf dazu ein, sie als Wegweiser zu verstehen. Hunde in ihrem ganzen Wesen wahr zu nehmen, bedeutet sich aktiv um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Nicht erst dann, wenn es um sogenanntes „Problemverhalten“ geht, denn dann sind Hunde bereits mit der Suche nach Lösungen beschäftigt. Warum? Weil wir ihre Bedürfnisse nicht gesehen und erkannt haben (wollen?).
Damit Du als Hundemensch noch feiner auf deinen Hund schauen kannst, möchte ich dieses Wissen mit dir teilen. Da wären also der..
Territorialinstinkt – Sicherheit
Hunde brauchen ein Territorium oder Revier, um in der freien Natur in Sicherheit leben zu können. Als solches bezeichnet man ein begrenztes Gebiet. Darin wird geschlafen und gespielt, sich fortgepflanzt, und auch der Nachwuchs großgezogen. Dieses Revier wird als solches markiert und wenn nötig auch verteidigt. So schützen Hunde die für sie als Gruppe lebensnotwendigen Recourssen.
Jagdinstinkt – Nahrungserwerb
Unsere Hunde sind Beutegreifer, sie sind Jäger. Dieser Instinkt läßt sich bei keinem Tier ganz weg züchten oder gar abtrainieren (auch wenn das mitunter „versprochen“ wird). Aber die Art wie sie jagen kann ganz unterschiedlich aussehen. Je nach Rasse wurden bestimmte Jagdsequenzen gänzlich weggezüchtet, andere sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Unterschiedliche Hunde sind also unterschiedlich spezialisiert, wenn es um die Jagd geht.
Sozialer Rudelinstinkt – Verbundenheit
Ob mit Artgenossen oder mit uns Menschen – Hunde leben in sozialen Gemeinschaften. Das Zusammenleben mit Anderen erhöht die Überlebenschancen des einzelnen Individuums. Auf diese Weise können gemeinsam und effektiver Feinde vertrieben, Nahrung gesucht, und Nachwuchs großgezogen werden.
Sexualinstinkt – Fortpflanzung
Biologisch betrachtet ist das wichtigste Ziel die Weitergabe des eigenen Erbmaterials. Spürbar wird das, wenn unsere Hunde in die Pupertät kommen. Dann spielen sexuelles Interesse, aber auch sexuelle Konkurrenz eine große Rolle im Kontakt mit anderen Individuen. Im Gegensatz zu den Wölfen, bei denen alle vier Instinkte ungefähr gleichmäßig ausgeprägt sind, wurde die Größe der Anteile zueinander bei unseren Rassehunden absichtlich verschoben. Um bestimmte Hunde für bestimmte Arbeiten einsetzten zu können. Beispielsweise ist ein Windhund, wie zum Beispiel der Galgo, mit ganz anderen Verhältnismäßigkeiten unterwegs, als ein Herdenschutzhund. Letzterer hat die Aufgabe eine Herde selbstständig zu bewachen und zu beschützen, so wie es beispeilsweise der Kangal tut. Ein Retriever wiederum arbeitet perse mit einem Menschen/Jäger zusammen. Was einen stärker ausgeprägten Sozial-und Jagdinstinkt erfordert.
Limbische Bedürfnisse – da ist noch mehr
Was meine ich mit Limbischen Bedürfnissen? Sie beschreiben auf der einen Seite das Bedürfnis nach Wachstum und Autonomie. Auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Sicherheit und Verbundenheit. Jedes Lebenwesen, also auch jeder Hunde(-Welpe) möchte in seinem Rahmen selbstständig sein und eigene Entscheidungen treffen dürfen. Dabei spielt das Thema Sicherheit eine große Rolle. In welche Richtung sich ein Welpe entwickelt ist u.a. abhängig von seiner Wirksamkeit. Wer wann wie wirksam in der Welt ist, ist aus Hundesicht von großer Wichtigkeit. Geraten die limbischen Bedürfnisse in einen Konflikt, erzeugt dies Stress. Findet ein Hund kein angemessenes Beziehungsangebot vor, sind Konflikte vorprogrammiert.
Beziehungen gestalten – Den Kreis schließen
Auf Basis der Philosophie von Natural Dogmanship® arbeite ich u.a. mit dem Modell des Instinktkreises. Ich setzte die vier Instinkte immer wieder neu zueinander in Beziehung, um Menschen darin zu unterstützen, ihre Hunde in deren so vielfältigen Ausdrucksweisen tiefer zu verstehen. Nach vollziehen zu können was sie wirklich bewegt (und das im wahsten Wortsinn!).
Nicht nur beruflich brenne ich dafür, Beziehungen bewusst zu gestalten. Sie sind der Schlüssel für das Leben selbst. Unsere Hunde wissen das, und genau damit gehen sie in Resonanz.
Mit was für einem Hund bist Du eigentlich unterwegs, und in welchen Situationen fühlt ihr euch bereits richtig wohl miteinander, und warum ist das so?
Ich wünsche Dir viel Freude dabei genauer hin zu schauen. Lust darauf, euer Miteinander weiter zu erforschen.

Autorin: Christine LU. Surma
Ich unterstütze Menschen dabei, eine echte Beziehung zu ihrem Hund aufzubauen. Für ein entspanntes Miteinander, eine klare Kommunikation und tiefes Vertrauen.» Mehr über mich » Angebote » Kontakt aufnehmen