
Mein Leben mit Hunden
Bienvenidos – Willkommen! Ich lade dich ein, mitzukommen auf eine kleine Reise. Frustriert von den Erfahrungen in einer Hundeschule begab ich mich auf die Suche. Ich forschte nach einem Weg der Verständigung zwischen meiner Hündin und mir – und fand dabei viel mehr.
Warum die Hundeschule mir nicht geholfen hat
2014 kam meine Hündin Leela aus dem Tierschutz Portugal in unsere Familie. Eine Bereicherung für uns alle. Nur das rausgehen – das war schwierig. Vor allem schien sie sich zu fürchten, vor Regen ergriff sie die Flucht. Das Schlimmste waren Begegnungen mit Artgenossen. Sie bellte schon von weitem laut und hysterisch. Bis auf wenige Ausnahmen, fühlte sich unser „Spazieren gehen“ wie eine Art Spießrutenlauf an.
In Wald und Feld zeigte sich bald ihr ausgeprägter Jagdtrieb. Sie ließ mich einfach stehen, um Rehen und Hasen nachzusetzen. Bis sie wieder auftauchte, konnte sehr viel Zeit vergehen. Diese Zeit verbrachte ich in einer Gefühlsmischung aus Wut, Verzweiflung und Sorge.
„Eine Heldin wird die nie!“
Mit dem Wunsch Hundebegegnungen für sie erträglicher zu machen und angemessener mit ihrer Jagdlust umgehen zu können, nahm ich eine Einzelstunde in der Hundeschule.
Wir kamen in eine Gruppe mit „schwierigen“ Hunden. Ich wurde u. a. angeleitet, an der Leine zu rucken, und meine Hündin pro aktiv anzuschreien, falls sie mal wieder auf und davon wolle. Die Trainerin gab mir zu verstehen, dass meine Hündin über kein „Heldinnen-Potential“ verfüge. Ich fühlte mich seltsam unverstanden und abgewertet.
Die Wirkung: Wir wurden uns fremder
Ich war vollkommen überfordert und desillusioniert, weil ich nicht mehr ich selbst war. Ich fühlte mich unauthentisch und hart meiner Hündin gegenüber. Insgesamt fühlte sich unser Miteinander freudlos an, wir wurden uns fremder. Ich vertraute uns nicht mehr und zog mich innerlich zurück. Die erwünschte Veränderung blieb auch aus. Die zweifache Mutter in mir, die Therapeutin in mir, meine ganzes Selbst zweifelte. Dieses Gefühlschaos in meinem Inneren fand seinen Ausdruck u. a. im hysterischen Bellen meiner Hündin.
Ich will das so nicht!
Alles in mir sagte „Stopp, ich will das so nicht!“ Ich traf die Entscheidung, meiner Hündin wieder zu vertrauen. Darauf zu achten, was sie mir von sich aus anbot. Vielleicht kann ich ja von ihr lernen, und nicht umgekehrt? Vielleicht muss ich gar nichts weg machen, vielmehr einen anderen Zugang zu ihren Ausdrucksweisen finden? Sicher waren da auch Zweifel, ob das so okay ist. Ich folgte meiner Intuition, und lud die Zweifel ein.
Auf der Suche nach dem eigenen Weg
Meine Hündin wusste einen Weg. An sämtlichen Orten ließen wir uns nieder, und sie legte sich auf meinen Schoß oder ganz nah an mich heran, während wir die Welt um uns geschehen ließen. Wir waren miteinander unsicher, frustriert und allein. Aber wir waren wieder im Kontakt. Ich war wieder ich selbst, und wir gingen unseren eigenen Weg. (Den Wegweiser würde ich heute mit Beziehungsaufbau beschriften, das, was wir taten, mit Abschalten).
So entstand ein zarter Dialog zwischen Ihr und mir. Wir lernten uns kennen, indem wir nichts taten, in der Gegend saßen, und das in uns aufnahmen, was um uns herum so geschah. Dieser Kontakt fühlte sich gut an. Er war verloren gegangen bei all meinem Bestreben, es „richtig“ zu machen.
Sie bellte immer noch, aber weniger und anders. Ich nahm Unterschiede an den Hunden war, die sich uns näherten. Ich begann sie aus ihrer Perspektive einzuschätzen. Eigentlich war alles schon da. Hier kam mir die tiefe Erkenntnis, dass Leben nicht in Methoden passt. LebensVIELFALT ist viel zu groß für menschliche Konzepte.
Auf Um-Wegen Hunde neu kennenlernen
In mir wohnt eine Nomadenseele. Mein Wunsch war es immer schon, auszuwandern und in andere Kulturen einzutauchen. Glücklicherweise habe ich eine neugierige und abenteuerlustige Familie – mein KulturRudel.
Meine LEBENSJahre in Südamerika haben mich tief geprägt. Sie haben mich nicht nur äußerlich ans andere Ende dieser Erde gebracht. Mein Innen-LEBEN hat eine Wandlung durchlaufen.
Die »freien Hunde« in Südamerika
Meine Hündin und ich sind täglich lange Strecken in der Natur gelaufen. Wir trafen unzählige Hunde. Diejenigen, die hinter hohen, löchrigen Zäunen lebten, und Hunde an Ketten. Ihnen begegnen zu lernen, brauchte Mut und neue Ideen, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Es waren die Straßenhunde, ich habe sie freie Hunde genannt, die häufig in Gemeinschaften lebten, und deren Gesellschaft wir suchten. In ihrer Nähe fühlten wir uns wohl. Hier konnten wir einfach sein. Ich beobachtete, wie sie miteinander interagierten, und begann von ihnen zu lernen. Gingen wir zu zweit los, fanden wir uns im Laufe unseres Weges unter bis zu 20 Hunden wieder.
Ich war tief beeindruckt von ihrem respektvollen, gelassenen Miteinander, ihrer Autonomie, gleichermaßen wie ihrer bedingungslosen Bereitschaft, sich zum Wohle der Gruppe einzubringen. Sie bezogen sich aufeinander. Das war nicht nur sichtbar, es war spürbar: Sie lebten Verbundenheit.
Was die »freien Hunde« mich gelehrt haben
Hier verstand ich zutiefst, was innere Ordnung und in Beziehung sein wirklich bedeutet. Ich durfte Bindung erleben. Wir fanden Hunde, die sich in einem offensichtlich schlechten Zustand uns anschlossen. Folgten sie uns bis nach Hause, nahmen wir sie bei uns auf. Lou war eine von Ihnen. Eine Hündin in jämmerlichen Zustand aufgefunden, verkrochen in den Dünen. Sie ist zu einer Lehrmeisterin für mich geworden.
Mit ihr und durch sie veränderte sich meine Haltung gegenüber dem Wesen Hund grundlegend. Ein tiefgreifender Prozess der Veränderung meiner Sichtweise auf sie begann. Diese souveräne Hündin hat mich gelehrt, wie begrenzt unsere menschliche Idee vom “richtigen Umgang” mit Hunden oftmals ist. Wie sehr wir damit beschäftigt sind, Verhalten “wegmachen” zu wollen, oder es zu kontrollieren.
Lou war eine sehr körperlich agierende Hündin. Ihre Grenzen setzte sie glasklar und auf den Punkt. Sanft und langmütig blieb sie bei der Erziehung von Welpen kontinuierlich am Ball. In der Zeit, die sie mit uns lebte, zeigte sie mir, wann und auf welche Weise Kontakt mit Artgenossen geht. Sie lebte ihre Bedürfnisse nach Autonomie und Verbundenheit zugleich.
Auch Leela veränderte sich dadurch. Vertraute sich dieser Hündin an, arbeitete ihr zu, und orientierte sich an ihrer Souveränität. Lou lehrte mich vieles. Vor allem aber die innere Präsenz. Die Bewusstheit darüber jetzt und hier verlässlich anwesend zu sein. Fühlend, denkend und handelnd.
Die hündische Natur erleben
Mit unserem Pferd Cosmo wuchs unsere Familie weiter. Wir streiften mit dem freien Hunde-Rudel um Kiara, auch eine großartige hündische Lehrerin, durch die Natur. Diese Hunde jagten erfolgreich im Rudel.
Mich faszinierte dieser starke Instinkt von je her. Er steht für Ursprünglichkeit. Die hündische Natur so frei dabei zu erleben, zu beobachten, welche Kompetenzen der einzelne Hund in die Jagd mit einbringt, damit alle zum Erfolg kamen. Es ging um das WESENtliche, SINNlosigkeit gab es nicht.
Danach legten sich Hunde und Pferde zu uns auf die Wiese. Gemeinsam zur Ruhe kommen. Bindung so sicher,hautnah und freiwillig zu erleben, berührte mich zutiefst.
Auch dem Abschied Raum geben
In Südamerika haben Hunde einen anderen Stellenwert. Wenn sie durch ein Auto verletzt werden, bleiben sie oftmals alleine liegen und sterben alleine. So manchen Hund lud ich in mein Auto, brachte ihn zum Tierarzt, und begleitete ihn dort in den Tod. Wie verfloht und struppig diese Hunde auch waren. Ihre Würde war ungebrochen und im Sterben unmittelbar anwesend.
So hat nicht nur die Traurigkeit und Tragik der Situation meine Tränen fließen lassen. Die Nähe zum Leben selbst hat mich tief berührt. Auch das ist für mich Verbundenheit. Die vermeintlichen Unzulänglichkeiten meiner Hunde wurden durch diese Erlebnisse in ein vollkommen anderes Licht gerückt.
Da zu sein, wenn das Leben sich verabschiedet, ist kostbar. Es braucht aber auch Kraft und Zeit. Dafür einen Raum gehalten zu bekommen hat mir oft gefehlt. Auch das fließt in meine Arbeit mit ein: Raum für Trauer.
Diesen Weg wollte ich weiter gehen
All diese Erlebnisse formten in mir den Wunsch mich noch umfassender mit Hunden zu beschäftigen. Ich begann das Fernstudium Hundepsychologie, die Praxis hatte ich ja vor der Haustüre. Erste Anfragen von Freunden und Bekannten in Uruguay kamen, ob ich sie mit ihren Hunden unterstützen könnte. Der Gedanke reifte in mir, einen Weg finden zu wollen, mit meinen hier gesammelten Erfahrungen etwas anzufangen.
Mensch-Hund-Beziehungen verstehen lernen
Zurück in Deutschland begann ich 2018 eine dreijährige Weiterbildung zur Wegbereiterin für Mensch-Hund-Kommunikation bei Maja Nowak. Auf diesem Weg gelang es mir, in Deutschland wieder anzukommen. Wieder eine andere Sichtweise auf Hunde.
Hunde sind häufig Projektionsflächen für uns Menschen. Auch ich geriet wieder und wieder ins emotionale Chaos, und entlud dies unbewusst bei meiner Hündin. Das belastete unsere Beziehung, und verhinderte immer wieder, dass ich gelassen mit ihr interagierte. Ich lernte therapeutische Herangehensweisen und Prinzipien, so wie prozessorientierte Begleitung von Menschen in den unterschiedlichsten emotionalen Situationen. Für mich ein zentraler Aspekt in der Arbeit mit Mensch wie Hund.
Was brauchen Hunde von uns?
2019 nahmen wir Enzo in unsere Familie auf. Ein Galgo Español aus dem Tierschutz Malaga. Mit ihm gab es wieder neue Herausforderungen zu meistern. Enzo wirkte extrem introvertiert. Nichts schien ihn emotional anzusprechen. Seine einzigen Äußerungen waren heftiges Fiepen. Er machte alles mit, wirkte aber stets abgeschaltet und seltsam unverbunden mit uns.
Er führte mich zu der Erziehungsphilosophie Natural Dogmanship®, begründet von Jan Nijboer. Bei ihm machte ich meine Ausbildung zur Hundeerziehungsberaterin (HEB). Hier fand ich das für mich noch fehlende und prägende Puzzlestück für meine Arbeit mit Mensch wie Hund: Wir Menschen erwarten viel von unseren Hunden. Was aber können Hunde eigentlich von uns Menschen erwarten? Was brauchen sie von uns, damit sie Verhaltensweisen überhaupt verändern können?
Enzo jedenfalls brauchte u.a. ganz kleine Schritte und ein großes Maß an Sicherheit und Vorbildverhalten von mir. Mit ihm lernte ich wieder anders, wie es sich anfühlt, sich innerhalb einer Beziehung wirklich zu begegnen.
Mich faszinieren Beziehungen. Ich glaube zutiefst an ihre Kraft.
Wir alle sind die Summe unserer Erfahrungen. Um Mensch wie Hund neue Erfahrungen miteinander erleben zu lassen, lade ich mit meinem Ansatz immer wieder zu Perspektivwechseln ein. Wir alle brauchen die Erfahrung sicher wachsen zu dürfen, indem wir angenommen werden, wie wir sind. Immer wieder ist es berührend, dabei zu sein, wenn aus einer lebendigen Beziehung, eine sichere Bindung entsteht. Ich respektiere und achte die Natur des Hundes. Darum ist es mir wichtig, sowohl die menschlichen, als auch die hündischen Bedürfnisse zu entdecken, und Fürsorge für beide zu tragen. Gefährten fangen gern etwas SINNvolles, Schönes miteinander an, wenn sie sich gegenseitig vertrauen können.
Heute unterstütze ich Menschen dabei, eine echte Beziehung zu ihrem Hund aufzubauen
Mittlerweile sind meine Hunde und ich zu einer vertrauensvollen Gemeinschaft zusammengewachsen. Leela ist für mich sehr wohl eine „Heldin“, weil sie mir jede Menge Selbsterkenntnisse ermöglicht hat und mir immer wieder die Möglichkeit der Selbstverantwortung schenkt. Sie ist es, die sicher Hunde einschätzen kann, und ein wunderbares, hündisches Ordnungsamt abgibt. Enzo lässt mich täglich in meiner Gelassenheit und Geduld wachsen. Er bringt Artgenossen zusammen, und ist die ruhige Mitte einer Gruppe.
Da ist ein echtes Wir-Gefühl – wir sind Gefährten die miteinander leben, lernen und arbeiten. Unsere Beziehung ist lebendig, was alles beinhaltet, was das Leben eben so zu bieten hat. Auf der Basis von Vertrauen und Klarheit leben wir Verbundenheit– und das trägt uns durch diese Welt.
Ausbildung
- Behördliche Anerkennung als Hundetrainerin nach § 11 Abs. 1 Ziff. 8a und 8f TierSchG (zertifiziert durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein)
- Hundeerziehungsberaterin (Jan Nijboer, Natural Dogmanship®)
- Wegbereiterin für Mensch-Hund-Kommunikation (Maja Nowak)
- Resilienz-Trainerin (Schwerpunkte Trauma & Bindung)
- Life Trust Coach® (in Ausbildung bei Veit Lindau)
- Trail-Hunting-Instruktorin®
- Diplom-Hundepsychologin
- Logopädin
- Zweifache Mutter
- stetig Lernende
Heute arbeite ich professionell und selbstständig mit Menschen und ihren Hunden. Alle Erfahrungen, die ich sammeln durfte, lassen sich zu einer Erkenntnis zusammen bringen: Kein Wesen gleicht dem anderen, jedes Mensch-Hund-Gespann ist einzigartig. Die indiviuelle Sprache und Frequenz wollen gemeinsam erforscht werden. Die Bedeutung dieser Erfahrung schwingt heute in meiner Arbeit stets mit.
Es gibt nicht das Konzept, oder den geraden Weg, um Mensch und Hund zusammen wachsen zu lassen. Aber es gibt immer die Möglichkeit sich neuen Impulsen zu öffnen, und die innere Haltung zu verändern. Im lebendigen Kontakt mit dir und deinem Hund gelingt es fühlend, denkend und handelnd miteinander in die Welt zu gehen. Verbundenheit zwischen Mensch und Hund zu erleben ist wie eine immer neue Begegnung mit dem Leben selbst. Es bedeutet sicher wachsen und gedeihen zu dürfen. Es bedeutet Wandel und Entfaltung. All das habe ich auf meinen „Um-Wegen“ gelernt, und von meinen hündischen Lehrmeisterinnen erfahren dürfen. Muchas Gracias a todos – es war mir eine Ehre.
Du möchtest mit deinem Hund eine lebendige und vertrauensvolle Beziehung gestalten?
Lass uns in Ruhe über deine Situation, Wünsche und Fragen sprechen. Es gibt so viel zu entdecken. Gemeinsam schauen wir, ob ich für dich die passende Begleiterin bin. Ich freue mich auf ein persönliches Telefonat mit dir.